Schullüftung Teil 1

Auszug aus dem Sonderdruck cci Zeitung https://cci-dialog.de/zeitung/, Mai 2021, Teil 1

Die Schulen endlich sicherer machen

Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das öffentliche und private Leben ist das  Thema Schullüftung link zu anwendungsgebiete/schulen in aller Munde.  

Die  Lüftungstechnik link zu über uns/allgemeine technische informationen/kohlenstoffdioxidwerte wird als Lösung angesehen, die einen sichereren Betrieb von Schulen link zu anwendungsgebiete/schulen und einen sichereren Aufenthalt in geschlossenen Räumen link zu anwendungsgebiete/büro verwaltung ermöglichen kann. In einem Jahr ist viel passiert und Bildungsträger haben unterschiedlichste lüftungstechnische Massnahmen ergriffen, um Ansteckungen in Klassenzimmern zu vermeiden.

Die öffentliche Hand hat mehrere Programme zur Förderung von Lüftungstechnik aufgelegt, sei es für eine Nachrüstung mit Lüftungsgeräten link zu produkte/lüftungsgeräte/schulzimmergerät oder Gelder zur Anschaffung von Luftreinigern link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger. Dies ist alles auch bitter nötig, denn eine Auswertung der Organisation für  wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) über Schulschliessungen hat ergeben:  

Die Zeit, in der sich deutsche Schulkinder mit Schule beschäftigen, hat sich von 7,5 auf 3,5 Stunden mehr als halbiert. Zusätzlich zeigt sich ein enormes Gefälle bei den digitalen  Unterrichtsmöglichkeiten an deutschen Schulen, die flächendeckende Digitalisierung wurde  verschlafen. 80 % der befragten Schulen in Europa haben mit „sozialen  Distanzierungen“  gearbeitet, um überhaupt Unterricht zu ermöglichen. 

Allein diese wenigen Erkenntnisse zeigen überdeutlich, dass eine flächendeckende Ausstattung mit Lüftungstechnik mehr als überfällig ist.

Zur Info:

Im Kanton Zürich https://www.zh.ch/de.html wurden die Ansteckungsraten unter Schulkindern untersucht. Selbst im Kanton Zürich, wo die Sieben-Tage-Inzidenz teilweise bei 1000 Neuinfizierten lag, wurden bei Blutuntersuchungen von 2500 Kindern während der ersten Welle bei 2 % Antikörper gefunden, bei der zweiten Welle bei 8 %. Kein Kind sei schwer krank geworden, nur in drei von 270 Klassen hatten sich Kinder untereinander angesteckt

Der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) https://www.fgk.de/ ist beim Thema Schullüftung  link zu anwendungsgebiete/schulen sehr aktiv und knüpft Kontakte zu Behörden und der Politik, um dort ein Bewusstsein für dringend erforderliche und zeitgemässe Lüftungstechnik an Schulen zu schaffen. 

cci Zeitung https://cci-dialog.de/zeitung/ hat zu diesem Thema Verbandsgeschäftsführer Günther Mertz befragt.

cci  Zeitung:

Herr Mertz, die Auswirkungen der Corona-Pandemie https://de.wikipedia.org/wiki/COVID-19-Pandemie betreffen in hohem Mass seit mittlerweile einem Jahr auch unsere Schulen und Bildungseinrichtungen. Link zu anwendungsgebiete/schulen An der Spitze des  Fachverbands Gebäude-Klima (FGK) sind Sie mit vielen Schulen und Schulämtern in Kontakt wie ist derzeit aus Ihrer Sicht als Lüftungsfachmann die Stimmung an den deutschen Schulen hinsichtlich eines Regelunterrichts?

Günther  Mertz: 

Die Stimmung an den deutschen Schulen ist von einer enormen Unsicherheit geprägt. Sich widersprechende, wenig praktikable Hinweise zur scheinbar effektiven Fensterlüftung, link zu über uns/allgemeine technischen informationen/kohlenstoffdioxidwerte Fotos, die Schülerinnen und Schüler mit Mütze, Mantel und Handschuhen während des Unterrichts  in der Winterzeit zeigten, und falsche Hinweise seitens des Umweltbundesamts (UBA) https://www.umweltbundesamt.de/ zum Thema Luftreiniger link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger bilden die traurige Basis für diese Unsicherheit. Hinzu kommen noch die Wirren unseres föderalen Systems, das den Schulen nun wirklich keine einheitlichen Leitplanken vorgibt. Und dann noch die Unklarheit bei den föderalen Förderprogrammen:  In den Förderprogrammen mancher Bundesländer wird vorgegeben, dass eine Förderung von Luftreinigern link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger nur dann gewährt wird, wenn das Schulzimmer Link zu anwendungsgebiete/schulen schlecht belüftet ist. Das finde ich nicht gut: Ein schlecht belüfteter Raum soll und darf nicht als Klassenzimmer Link zu anwendungsgebiete/schulen Verwendung finden. Uns als Verband erreichten viele Anfragen seitens der Schulen und Schulbehörden, aber auch seitens der Elternvertreter, die eher den Charakter von Hilferufen hatten.

cci  Zeitung:

Innerhalb der letzten Monate tauchten immer wieder unkonventionelle Vorschläge für  sogenannte „Lüftungsanlagen“ im Selbstbau auf, die zum Teil von renommierten Forschungsinstituten unterstützt  wurden. Der FGK hat sich dazu bereits positioniert. Was können solche Vorrichtungen überhaupt leisten und tragen diese zur Verbesserung der Raumluftqualität link zu über uns/allgemeine technischen informationen/kohlenstoffdioxidwerte in Klassenzimmern bei?

Mertz: 

Dass sich Schulbehörden und Schulen überhaupt mit dem dubiosen Angebot der    „Regenschirm“-Lüftungen des Max-Planck-Instituts https://www.mpg.de/institute befassen müssen, muss ohne Einschränkung als Verzweiflungstat, resultierend aus den oben genannten Unsicherheitsfaktoren gesehen werden. Diese Anlagen sind in keiner Weise geeignet, den für eine belastbare Reduzierung des Infektionsrisikos erforderlichen Luftwechsel sicherzustellen. Auch stellen  sie, analog zur Fensterlüftung, wahre Energieschleudern dar, da die Außenluftzufuhr ausschließlich über Fensterspalten erfolgt. Nachdem die Anlagenkonzeptionen publiziert wurden, hat der FGK https://www.fgk.de/ eine wissenschaftliche Stellungnahme in Auftrag gegeben, die deutlich darlegte, dass bei diesen Anlagen die Lüftungseffektivität sehr gering, die Energieverschwendung dafür sehr hoch ist. Diese Stellungnahme haben wir an alle Kultusministerien, an viele Oberschulämter und Schulbehörden übersandt. Von vielen Empfängern bekamen wir positive Rückmeldungen und Unterstützung für die Argumentation der Stellungnahme. Viele Schulen fielen leider doch – eben Verzweiflungstat – auf diesen Humbug herein.

cci  Zeitung:

Der Presse konnte entnommen werden, dass an verschiedenen Schulen die Eltern das  Zepter selbst in die Hand nehmen und Klassenräume mit Luftreinigern link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger ausstatten wollen.  Kennen Sie solche Beispiele?

Mertz:   

Gerade in diesem Bereich kennen Kuriosität und Wahnsinn keine Grenzen. An einer Schule  in Berlin erlaubten die Behörden nach langem Hin und Her „übergangsweise  elternfinanzierte Geräte“. Diese generöse Erlaubnis hatte allerdings eine Crux. In einer Erklärung des Stadtrats war zu lesen, dass für Aufbau, Anschluss, Instandhaltung und Schäden die Elternvereine haften müssen. Ergebnis: „Der Landesverband der Schulfördervereine rät Eltern am 2. März wegen der Verantwortungsabschiebung der Politik  von der Anschaffung eigener Luftreiniger link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger ab“. Noch skurriler ist das Beispiel einer Frankfurter Schule. Dort wollen Freunde, Förderer und Eltern eine Summe von 41.750 € einsammeln, um dafür 110 (!) Geräte einzukaufen. Die Geräte kosten pro Stück weniger als 400 € und sind laut Beschreibung rund 70 cm hoch. Glauben die edlen Spenderinnen und Spender wirklich,  dass sie mit diesen Geräten, die vorrangig in schlecht belüfteten Klassenräumen zum Einsatz kommen sollen, auch nur annähernd das Infektionsrisiko zu mindern in der Lage sind?  Es ist  in der Tat unfassbar, was sich in dem gesamten Themenkomplex „Schullüftung“ link zu anwendungsgebiete/schulen mittlerweile abspielt.

cci  Zeitung:

Der Fachverband hat vor kurzer Zeit an die Politik appelliert, ein zweistufiges Förderpro-gramm zur Schullüftung aufzulegen und dabei einen Raumluftminimalstandard zu definieren.  Worum geht es bei diesem Vorschlag genau?

Mertz: 

In einem Schreiben an Bundesminister Peter Altmaier haben wir ein Förderprogramm vorge-schlagen, das in zwei Stufen erfolgen soll. Stufe 1 fokussiert die Nachrüstung von mobilen  Luftreinigungsgeräten link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger, die jedoch im Hinblick auf Qualität, Volumenstrom, Schallleistung und  Filterwirkung hohen Anforderungen gerecht werden müssen. In der zweiten Stufe schlagen wir die Nachrüstung einer maschinellen Lüftung link zu produkte/schulzimmerlüftungsgerät vor, an die ebenfalls hohe Anforderungen im  Hinblick auf Qualität und Effizienz gestellt werden muss. Auch haben wir angeregt, für den  Neubau immer eine maschinelle, bedarfsorientierte Lüftung link zu über uns/allgemeine technische/kohlenstoffdioxidwerte vorzusehen. Welchen Anforderungen eine Schullüftung Rechnung tragen muss, gleich, ob Neubau oder Sanierung, wird in der DIN EN 16798 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Lüftung von Gebäuden“ https://www.din.de/de klar vorgegeben. Auf Basis dieser Norm haben wir auch unsere Vorschläge erarbeitet, für definierte Anwendungsbereiche mit lüftungstechnischen Maßnahmen Lockerungen im Lock-down zu ermöglichen

cci Zeitung:

Die Anzahl von Luftreinigungsgeräten link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger ist in den letzten Monaten rasant gestiegen, viele Anbieter auch abseits der Lüftungstechnik buhlen im Endverbrauchersegment mit ihren (günstigen) Geräten um Kunden. Oft sind diese Geräte weniger leistungsfähig als professionelle Luftreiniger – allerdings sind diese guten Luftreiniger aufgrund der Vertriebswege nicht für Endkunden ohne Weiteres zu kaufen. Erschwert unser dreistufiger Vertriebsweg eine schnelle Ausstattung vieler Innenräume mit professionellen Luftreinigern?

Mertz: 

Hier müssen wir in der Tat große Vorsicht walten lassen. Wir können schon seit einiger Zeit  beobachten, dass viele Anbieter versuchen, die aktuelle Sensibilität für das Thema Innenraumluftqualität link zu über uns/allgemeine technische /kohlenstoffdioxidwerte auszunutzen und mit billigen, sicherlich nicht bedarfsgerechten Geräten an den Markt zu kommen. Es wird sich wohl nicht vermeiden lassen, dass hierauf  viele Endkunden und kleinere Gewerbetreiben link zu anwednungsgebiete/gewerbe hereinfallen werden. Ich bin auf jeden Fall beeindruckt, mit welcher Power große Hersteller lüftungs-technischer Komponenten ihr Know-how eingesetzt haben, um leistungsfähige Luftreiniger link zu produkte/lüftungsgeräte/luftreiniger zu entwickeln. Und auch in Sachen Vertriebswege haben diese Anbieter schnell reagiert und bieten ihre Luftreiniger direkt auf ihren Internetseiten an. Damit kommt jeder, der Luftreiniger schnell zur Reduktion des Infektionsrisikos einsetzen möchte, zu seiner Lösung.

cci  Zeitung:

Die Lüftungstechnikbranche https://www.gebaeudeklima-schweiz.ch bietet sowohl mobile Luftreinigungslösungen als auch zuverlässige stationäre Raumlufttechnik für eine gesunde und saubere Raumluft an.  Dennoch werden nach wie vor Selbstbau-Lösungen wie die „Weltraumlüftung“ oder auch die sogenannte „Regenschirm“-Lüftung in Schulen installiert. Aus welchen Gründen – mal abgesehen von den Kosten – gelingt es nicht, die professionellen Lösungen der Lüftungstechnik in die Schulen zu bringen?

Mertz: 

Das ist eine Frage, über die wir uns seit Jahrzehnten den Kopf zerbrechen. Schon vor einigen Jahren hatten wir mit unseren zehn Schullüftungs-Kongressen, verteilt quer über Deutschland, mehr als 1100 Teilnehmer, davon viele aus dem Bereich der Schulbehörden,  erreichen und informieren können. Vor drei Jahren hatten wir in Stuttgart einen „Round Table Schullüftung“ durchgeführt, bei dem uns Behördenvertreter signalisierten, dass es im  Großraum Stuttgart keinen Schulneubau link zu anwednungsgebiete/schulen ohne mechanische Lüftung mehr geben werde. Im  Oktober 2019 haben wir unter anderem mit BMWi – Staatssekretär Thomas Bareiß, dem  Präsidenten des deutschen Lehrerverbandes https://www.lehrerverband.de/, Heinz-Peter Meidinger, sowie Vertretern des Deutschen Landkreis- und des Deutschen Städtetags einen FGK-Gesprächsabend unter anderem zum Thema Schullüftung durchgeführt. An Aktivitäten fehlte es wahrlich nicht. Gerade in Zusammenarbeit mit der Industrie haben wir enorm viel unternommen – der durchschlagende Erfolg konnte leider noch nicht erzielt werden.

cci Zeitung:

Welche Schritte müssen nun aus Ihrer Sicht folgen, um die Raumluftqualität in Klassen-räumen und Schulen zu verbessern?

Mertz: 

Ich denke, dass die aktuelle Corona-Pandemie eine neue Sensibilität für das Thema Innenraumluftqualität gerade in Schulgebäuden geschaffen hat. Diese Sensibilität wird – idealerweise gepaart mit einem ziel- und bedarfsgerechten Förderprogramm – der mecha-nischen Lüftung zumindest in Neubauten den Weg ebnen. Doch auf Selbstläufer dürfen wir uns sicherlich nicht verlassen. Gemeinsam mit der Industrie werden wir unsere politische und unsere Informationsarbeit vorantreiben.

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